Obwohl ich glaube, dass Gott alle Menschen mit sich versöhnen wird, glaube ich dennoch nicht, dass jeder Mensch direkt in den Himmel kommen wird, dass alle Religionen zu Gott führen oder dass es egal ist ob man mit oder ohne Jesus in dieser Welt lebt.
1. Ich glaube nicht, dass alle Menschen direkt in Gottes ewiges Königreich kommen
Sünde hat immer Konsequenzen, in diesem Leben und im nächsten! Sünde ist von ihrer Natur her zerstörerisch und bringt Tod (in jeglicher Form) (Röm 6,23). Weil Sünde immer zu unserem Schaden ist hasst Gott Sünde. Im Neuen Testament (NT) ist immer wieder die Rede von Gericht und davon, dass Sünde Konsequenzen hat. Im NT wird auch immer wieder erwähnt, dass es einen Unterschied macht ob jemand in dieser Welt mit Jesus gelebt hat oder nicht. Ich glaube, dass es im nächsten Leben ein Zeitalter des Gerichts geben wird (Mt 25,46; 1 Kor 3,13-15; Offb 20-22), aber diese Zeit ist nicht retributiv (Vergeltung steht im Mittelpunkt), sondern wiederherstellend (die Rettung der Person ist das Ziel).
Wie dieses Zeitalter des Gerichts genau aussehen wird kann ich nur raten und ist sehr spekulativ. Ich denke es wird eine Zeit sein in der Gott alle Verblendungen und Lügen wegnimmt. Die daraus folgende Erkenntnis der Wahrheit wird sehr schmerzhaft sein (stell dir vor du spürst den Schmerz all der Menschen die du verletzt hast und denen du Schaden hinzugefügt hast, was natürlich die Menschen in deinem Umfeld einschließt, aber auch all die Menschen weltweit die wir „unbewusst“ ausgebeutet haben z.B. die Armen die Tag und Nacht arbeiten für einen Hungerlohn um unsere Gier nach Billigprodukten zu bedienen oder all die Frauen die ausgebeutet werden (und teilweise versklavt sind und vergewaltigt werden) um die endlose Nachfrage nach neuen Pornos zu stillen). Wie wir leben beeinflusst andere Menschen, für manche sind wir ein Segen für andere ein Fluch. Gott wird dies alles aufdecken und wir werden die Wahrheit unverhüllt erkennen können. Dies wird schmerzhaft sein, aber schlussendlich zu Buße und Versöhnung (mit Gott aber auch wir Menschen untereinander) führen. Den Feuersee in der Offenbarung verstehe ich als diesen Prozess. Es ist nicht überzubewerten, dass es ein Feuer- und Schwefelsee ist (Offb 20,10). Charles Pridgeon erklärt, dass vermutlich jeder damalige Grieche einen Feuer- und Schwefelsee als „See göttlicher Reinigung“ verstanden hätte (was damit einhergehende Strafe und Gericht nicht ausschließt). Dies passt dazu, dass Offb 22,17 alle die ausserhalb des Neuen Jerusalems sind (= die Menschen im Feuersee) einlädt in die Stadt herein zu kommen. Die Tore von Gottes Reich sind immer offen (Offb 21,25) für jeden der zu ihm umkehren will.
2. Ich glaube nicht, dass alle Religionen zu Gott führen
Mein Bekenntnis ist klar: allein durch Jesus können Menschen gerettet werden! Durch Jesus hat Gott uns Menschen wieder mit sich selbst versöhnt (2 Kor 5,18). Nur wer Jesus zum Herrn seines Lebens macht und Buße tut findet Rettung. Aber während viele Christen glauben, dass diese Entscheidung ausschließlich in dieser Welt getroffen werden kann (was meistens allein auf Hebr 9,27f beruht), glaube ich, dass es nach dem Tod weiterhin die Möglichkeit gibt dies zu tun. Nicht alle Religionen führen zu Gott. Nicht alle Religionen bringen Rettung. Jesus allein kann retten.
3. Ich glaube nicht, dass es egal ist ob man mit Jesus in dieser Welt lebt oder nicht
Viele Menschen die hören, dass ich glaube, dass Gott am Ende der Zeit alle Menschen mit sich selbst versöhnen wird, befürchten, dass diese Botschaft dazu führt, dass niemand mehr zu Jesus umkehrt, „weil es ja dann gar keinen Grund mehr dafür gibt“. Diese Reaktion macht mich immer sehr traurig, weil sie impliziert, dass Jesus hauptsächlich als Brandversicherung vor dem Feuer der Hölle gesehen wird. Die fülle und Schönheit einer täglichen Beziehung mit dem König der Könige, wird auf einen kleinen Teil des vielfältigen Segens einer Beziehung mit Jesus reduziert. Jesus ist nicht gekommen um uns ausschließlich vor dem Feuer der Hölle zu retten. Sein Rettungsplan ist viel umfassender und weitreichender. Sein Ziel ist seine gesamte Schöpfung zu erneuern (Kol 1,20; 2 Kor 5,18) und wieder zu dem zu machen an was er gedacht hat als er alles erschaffen hat. Wir sind nicht nur gerettet um die Ewigkeit mit Jesus zu verbringen, sondern um seine Hände und Füße zu sein. Jesus hat uns aus der Sklaverei der Sünde und des Todes befreit um uns wieder als seine Kinder einzusetzen, die gemeinsam mit ihm diese Welt regieren und verwalten (und dies nicht durch Gewalt, sondern durch seinen Weg der selbstlosen Liebe). Jesus will unser Herz jeden Tag mehr heilen und verändern. Durch seinen Geist will er uns führen und uns gebrauchen seine Botschaft der Versöhnung und Liebe in einer dunkeln Welt zu verkünden. Seine Rettung wird sichtbar in unserem Alltagsleben in unseren Beziehungen und in dem was wir denken, sagen und tun. Er will uns frei machen von Lebenslügen, Ängsten und Zwängen.
Auch darf nicht vergessen werden, dass die Versöhnung aller Menschen mit Gott, nicht bedeutet, dass jeder Mensch direkt in Gottes Königreich reinkommt, nach dem Tod. Wie bereits erwähnt wird es ein Gericht geben und ein Zeitalter der Reinigung/Strafe. Auch wenn dieses Zeitalter einen wiederherstellenden Charakter hat und nicht einen retributiven, wird es doch ein schmerzhafter Prozess sein, den wir nicht herunterspielen sollten.
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