Wie haben die ersten Christen das Evangelium definiert und weitergegeben? Gibt es eine biblische Zusammenfassung des Evangeliums? Was können wir daraus lernen?
In 1.Korinther 15,3+5 finden wir eine Art Minizusammenfassung des Evangeliums der ersten Christen. Paulus leitet diese Verse damit ein, dass er das weitergibt was er selbst empfangen hat, was auf ein festes Bekenntnis hinweist welches wahrscheinlich auswendig gelernt wurde und benutzt wurde um das Evangelium zusammenzufassen. Wie viele Verse das Bekenntnis genau umfasst ist umstritten, aber V.3+5 bilden den Kern. Dies ist das Bekenntnis:
3 Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift,
4 und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift,
5 und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
Vier Verben sind entscheidend: Jesus ist gestorben und wurde begraben. Er ist auferweckt worden und ist erschienen.
Der Tod und die Auferstehung Jesu stehen im Mittelpunkt des Evangeliums, deshalb widmet Paulus den Rest des Kapitels dem Thema der Auferstehung. Der Tod und die Auferstehung Jesu haben das Problem der Sünde konfrontiert. Wie genau Jesus das Sündenproblem behoben hat wird an dieser Stelle nicht erklärt, es wird nur als Fakt genannt (V.3: für unsere Sünden gestorben).
Allerdings gibt uns die Stelle einen entscheidenden Hinweis darauf wie wir den Tod und die Auferstehung Jesu verstehen müssen, nämlich „gemäß der Schrift„. Eine Deutung des Todes Jesu und seiner Auferstehung welche nicht die Geschichte des Alten Testaments (AT) berücksichtigt ist gefährlich. Die Ereignisse ums Kreuz müssen im Licht des AT verstanden werden.
„Gemäß der Schrift“ kann auf zwei Arten ausgelegt werden:
- Auf spezifischen Stellen des AT basierend.
- Auf dem Gesamtbild des AT basierend.
Wenn wir nach spezifischen Stellen im AT suchen die uns helfen den Tod und die Auferstehung Jesu zu verstehen kommen wir an Jesaja 53 nicht vorbei. Jesaja 53 macht klar, dass es unsere Sünde war die Jesus ans Kreuz gebracht hat (V.5a). Und durch sein Leid können wir Menschen Freiheit finden (V.5b). Jesaja stellt auch klar, dass es nicht Gott war der Jesus bestraft hat (V.4b). Es geht also nicht darum, dass Gott seinen Zorn auf Jesus ablädt und ihn bestraft.
Wie ist es dann zu verstehen, dass durch Jesu Tod das Sündenproblem gelöst ist?
Galater 1,4 verwendet eine ähnliche Formulierung wie 1.Korinther 15,3 und hilft uns den „für unsere Sünden gestorben“ Teil besser zu verstehen:
Gal 1,4: …(Jesus) der sein Leben für unsere Sünden hingegeben hat. Das tat er, um uns aus der gegenwärtigen Welt zu befreien, die vom Bösen beherrscht wird. So war es der Wille unseres Gottes und Vaters. (GNB)
Durch Jesu Tod und Auferstehung sind wir von der gegenwärtigen Welt und dem Bösen, der sie beherrscht, befreit. Es geht also um eine Befreiung von Mächten die uns versklaven. Dies passt hervorragend in das AT- Gesamtbild in welches Jesus seinen eigenen Tod setzt. Jesus gibt uns ein Mahl um seinen Tod zu verstehen. Das Abendmahl hat Jesus uns gegeben während er das Passahmahl gefeiert hat. Das Passamahl hat die Israeliten an den Exodus aus Ägypten erinnert und wie Gott die Israeliten aus der Sklaverei der Ägypter befreit hat. Der Exodus ist das Bild was Jesus uns gibt um seinen Tod zu verstehen. Durch Jesu Tod und Auferstehung hat Jesus einen neuen Exodus bewirkt. Er uns befreit von den geistlichen dunklen Mächten die uns versklavt haben. Damit erfüllt er die erste Messias-Prophetie, dass er der Schlange den Kopf zertreten wird, ganz vom Anfang des AT (Gen 3,15). Alle Menschen sind Sklaven dieser Mächte und sind dadurch Gefangene der Sünde und des Todes. Wer Jesus zum König seines Lebens macht wird Freiheit finden von diesen Mächten und damit auch Vergebung der Sünden und ewiges Leben.
Hebräer 2,14f: 14 Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hatte er gleichermaßen daran Anteil, auf dass er durch den Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, 15 und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten.
Jesus hat durch seinen Tod und seine Auferstehung den Teufel besiegt und uns dadurch vom Tod gerettet. Durch seinen Sieg sind wir dem Reich der dunklen Mächte entrissen und werden gerettet in das Königreich Jesu.
Kolosser 1,13: Denn er (Jesus) hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit und hat uns in das Reich versetzt, in dem sein geliebter Sohn regiert.
Fazit:
Das Evangelium ist nicht, dass Gott voller Zorn Jesus am Kreuz bestraft hat für unsere Schuld. Nein, es war nicht Gottes Zorn der Jesus ans Kreuz gebracht, sondern unsere Sünde (Jesaja 53,4-5).
Das Evangelium (gemäß der Schrift) ist, dass Jesus die dunklen Mächte, die uns versklavt haben, besiegt hat. Durch seinen Sieg haben wir Freiheit von diesen dunklen Mächten und die Sünde und der Tod verlieren ihre Macht über uns, wenn wir Jesus als König annehmen. Durch Jesus allein können wir frei werden vom Reich der Finsternis und eintreten in das wunderbare Königreich Gottes.
Siehe auch:
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