Einige Christen (z. B. Calvinisten) glauben, dass Gott nicht alle Menschen retten will. Andere glauben, dass Gott nicht alle Menschen retten kann. In diesem Artikel argumentiere ich anhand der Bibel, dass Gott alle Menschen retten will, dass er alle Menschen retten kann und dass er deshalb alle Menschen retten wird.
Möchte Gott alle Menschen retten? Was ist seine Mission? Was ist das Ziel, auf das er hinarbeitet?
Gott ist ein erlösender Gott. Die Bibel erzählt die Geschichte einer guten Welt, die Gott geschaffen hat, die wir Menschen in Unordnung gebracht haben, die Gott aber letztendlich wiederherstellen wird. Der Gott der Bibel ist der Gott, der in unsere Unordnung hineinkommt, sie erlöst und aus der Zerbrochenheit Schönheit hervorbringt. Die Hoffnung, die wir haben, ist, dass er eines Tages sein vollkommenes Reich errichten wird, in dem er über alles herrschen wird. Seine Herrschaft wird Leid, Schmerz, Sünde und Tod auslöschen. Er wird den ganzen Kosmos versöhnen, was jeden Menschen einschließt. Sein Schalom, sein vollkommener Friede, wird sein Reich regieren, denn er ist der König des Friedens.
Die Autoren des Neuen Testaments haben diese Hoffnung mit verschiedenen Worten beschrieben. Hier sind ein paar Beispiele:
Eph 1,9-10 (NGÜ): Er hat uns seinen Plan wissen lassen, der bis dahin ein Geheimnis gewesen war und den er – so hatte er es sich vorgenommen, und so hatte er beschlossen – durch Christus verwirklichen wollte, sobald die Zeit dafür gekommen war: Unter ihm, Christus, dem Oberhaupt des ganzen Universums, soll alles vereint werden – das, was im Himmel, und das, was auf der Erde ist.
1 Kor 15,24-28 (NGÜ): Und dann wird Christus die Herrschaft Gott, dem Vater, übergeben – dann, wenn er allen gottfeindlichen Mächten, Kräften und Gewalten ein Ende bereitet hat; dann ist das Ziel erreicht. Denn Christus muss so lange herrschen, bis »Gott ihm alle seine Feinde unter die Füße gelegt hat«. Der letzte Feind ist der Tod, aber auch ihm wird schließlich ein Ende bereitet, denn es heißt in der Schrift: »Alles hat Gott ihm unter die Füße gelegt.« Ausgenommen von diesem »alles« ist natürlich der, der Christus zum Herrscher über alles gemacht hat. Wenn dann alles unter die Herrschaft von Christus gestellt ist, wird er selbst, der Sohn, sich dem unterstellen, der ihn zum Herrn über alles gemacht hat. Und dann ist Gott alles in allen.
Apg 3,21 (NGÜ): Zunächst allerdings ist Jesus, wie Gott es geplant hat, in den Himmel zurückgekehrt. Dort nimmt er den ihm gebührenden Platz ein, bis die Zeit kommt, in der alles wiederhergestellt wird, wie Gott es schon seit langem durch seine heiligen Propheten angekündigt hat.
Kol 1,16-20 (NGÜ): Denn durch ihn wurde alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, Könige und Herrscher, Mächte und Gewalten. Das ganze Universum wurde durch ihn geschaffen und hat in ihm sein Ziel. Er war vor allem anderen da, und alles besteht durch ihn. Und er ist das Haupt der Gemeinde, das Haupt seines Leibes. Er ist der Anfang der neuen Schöpfung, der Erste, der von den Toten auferstand, denn nach Gottes Plan soll er in allem den ersten Platz einnehmen. Ja, Gott hat beschlossen, mit der ganzen Fülle seines Wesens in ihm zu wohnen und durch ihn das ganze Universum mit sich zu versöhnen. Dadurch, dass Christus am Kreuz sein Blut vergoss, hat Gott Frieden geschaffen. Die Versöhnung durch Christus umfasst alles, was auf der Erde, und alles, was im Himmel ist.
Eph 1:20-23 (NGÜ): …mit der er am Werk war, als er Christus von den Toten auferweckte und ihm in der himmlischen Welt den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab. Damit steht Christus jetzt hoch über allen Mächten und Gewalten, hoch über allem, was Autorität besitzt und Einfluss ausübt; er herrscht über alles, was Rang und Namen hat – nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. Ja, Gott hat ihm alles unter die Füße gelegt, und er hat ihn, den Herrscher über das ganze Universum, zum Haupt der Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib, und er lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle – er, der alles und alle mit seiner Gegenwart erfüllt.
Dies sind nur einige Beispiele. Weitere Verse, die auf Gottes allumfassende Herrschaft hinweisen, sind Hebr 2,8-9; Phil 2,9-11 und Hebr 1,2.
Die Bibel sagt eindeutig, dass Gott alle Menschen retten will und dass er der Retter aller Menschen ist:
1 Tim 2,3-4 (NGÜ): In dieser Weise zu beten ist gut und gefällt Gott, unserem Retter, denn er will, dass alle Menschen gerettet werden und dass sie die Wahrheit erkennen.
1 Tim 4,10 (NGÜ): Es weist auf das Ziel hin, für das wir uns abmühen und für das wir kämpfen; denn wir haben unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt, und er ist der Helfer und Retter aller Menschen – in besonderer Weise derer, die an ihn glauben.
Römer 1-11 ist ein langer und komplexer Gedankengang, in der Paulus die Schlüsselideen seiner Theologie vorstellt. Er schließt den gesamten Abschnitt mit diesem Vers ab:
Röm 11:32 (NGÜ): Denn Gott hat alle miteinander in den Unglauben verschlossen, damit er sich über alle erbarme.
Johannes stellt Jesus als den Retter der ganzen Welt dar (Johannes 4,42), der die Sünde der Welt wegnimmt (Johannes 1,29).
Weitere Bibelverse, die auf die endgültige Rettung aller Menschen hinweisen, finden sich HIER.
Gott will alle Menschen retten, damit alles, was er geschaffen hat, seiner Herrschaft unterstellt wird und er schließlich alles in allem sein wird. Aber ist Gott in der Lage, sein Ziel zu erreichen?
Kann Gott alle Menschen retten? Wird Gottes Wunsch letztendlich erfüllt werden?
Die meisten der oben genannten Verse (z. B. Eph 1,10; 1 Kor 15,28;…) setzen voraus, dass Gott eines Tages alles in allem sein wird. Sie implizieren die Gewissheit, dass Gott über alles herrschen wird und dass sein Plan, alle zu retten, nicht scheitern wird.
Das häufigste Argument, mit dem begründet wird, dass Gott nicht in der Lage sein wird, alle Menschen zu retten, ist, dass er den freien Willen, den er den Menschen gegeben hat, abschaffen müsste. Dieser Gedanke schmälert die Fähigkeit Gottes, zu retten, und geht davon aus, dass sich einige Menschen letztlich für ewiges Leid entscheiden werden, selbst wenn sie von Angesicht zu Angesicht mit Gottes Schönheit und Liebe konfrontiert werden.
Die Bibel macht jedoch deutlich, dass Gottes Hand nicht zu kurz ist, um zu retten (Jes 59,1). Nichts ist für Gott zu schwer (Jer 32,17). Am Ende wird jedes Geschöpf Gott von ganzem Herzen anbeten (Offb 5,13).
In Phil 3,21 heißt es, dass Gottes Macht in der Lage ist, sich alle Dinge untertan zu machen. Gott hat die Macht, dass sich jedes Knie vor ihm beugt und ihn von Herzen als Herrn bekennt (Phil 2,10-11). Diese Macht Gottes besteht nicht in Manipulation oder darin, Menschen zu zwingen, sich zu beugen, sondern seine Macht und Schönheit zeigt sich in seiner Demut (Phil 2,6-9). Er regiert nicht durch Zwang, sondern durch seine sich selbst verschenkende Liebe. Es ist seine wunderbare Liebe, die letztlich jeden zur Umkehr führen wird. Es ist seine Freundlichkeit, die zur Umkehr führt (Röm 2,4) und die jedes Herz gewinnen wird.
Gott hat die Macht, alles so zu lenken, dass letztendlich jeder Menschen, aus freiem Herzen heraus, Buße tun wird. Er rettet die Menschen nicht durch Zwang und Gewalt, sondern indem er ihnen die Wahrheit offenbart. Im Gericht wird jeder Mensch die Wahrheit erkennen. Wir werden erfahren wie wir andere Menschen verletzt haben und den Schaden erkennen den wir angerichtet haben. Gott verfügt in seinem Universum über die Mittel, nämlich die Wahrheit und die alles überwindenden Kraft der Liebe, um die unwillige Seele willig zu machen! Er hat genug Licht, um die Blinden sehend zu machen, und genug Liebe, um die härtesten Herzen zu schmelzen.
In Matthäus 19,26, Markus 10,27 und Lukas 18,27 machen sich die Jünger Gedanken darüber, wer gerettet werden kann. Jesus antwortet ihnen: „Für Menschen ist das unmöglich, aber für Gott ist alles möglich“. Origenes griff diesen Vers auf, um seine Lehre vom universalen Heil zu untermauern: „Nichts ist unmöglich für den Allmächtigen; kein Wesen ist unheilbar für den, der es geschaffen hat“. Gott ist mächtig zu retten.
Es ist wie ein Großmeister, der mit einem Anfänger Schach spielt. Der Anfänger kann so viele Züge machen, wie er will, der Großmeister kann sie immer umgehen und den Anfänger am Ende schachmatt setzen.
Gott wird seinen Willen durchsetzen. Sein großer Rettungsplan wird nicht scheitern.
Was ist mit all diesen Bibelversen, in denen von Gericht und Feuer die Rede ist?
Aber verlangt Gottes Gerechtigkeit nicht die Bestrafung der Sünde? Was ist mit all den unzähligen Versen, in denen von Gericht und feurigen Qualen die Rede ist? Ist der Glaube an die Allversöhnung nicht eine Art Rosinenpickerei?
Alle Verse, die vom Gericht sprechen, zu ignorieren und zu glauben, dass Gott einfach jeden dazu zwingen wird, ihn zu lieben, ist fahrlässig. Gottes Gericht ist ein zentrales Thema in der gesamten Bibel, und das aus gutem Grund. Denn Gottes Gerechtigkeit, sein richtendes Handeln, ist Evangelium (gute Nachricht). Gottes Gerechtigkeit ist nicht seine dunkle Seite. Sie ist der Weg, auf dem er letztlich seinen Plan zur Erlösung der ganzen Schöpfung verwirklicht.
Gottes Gerechtigkeit ist keine vergeltende, sondern eine wiederherstellende Gerechtigkeit (HIER mehr Informationen darüber). Viele der frühen Kirchenväter glaubten an die Allversöhnung (HIER eine Liste der Kirchenväter). Sie war wahrscheinlich die vorherrschende Lehre in den ersten Jahrhunderten nach Christus (mehr dazu HIER). Ilaria Ramelli, eine der führenden Expertinnen für die Kirchenväter, sagt, dass die frühen Kirchenväter den Glauben an die Allversöhnung sogar dazu benutzten, um gegen Irrlehren zu argumentieren (HIER sind Notizen von einem Interview mit Ilaria Ramelli). Für die Kirchenväter war das Feuer Gottes ein reinigendes Feuer, das uns von allem Bösen und der Sünde reinigen wird, die sich mit unserer gottgegebenen Natur vermischt haben. Das Gericht ist real, und es wird schmerzhaft sein, aber letztendlich wird es wiederherstellend sein. Gottes Gericht wird jeden zur Umkehr und damit zur Erlösung führen.
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