Was ist Allversöhnung? Ist Allversöhnung biblisch? Warum musste Jesus sterben, wenn doch alle Menschen errettet werden? Warum Mission, wenn es gar keine Hölle gibt? Was ist das Evangelium, wenn es nicht die Errettung vor der Hölle ist? Hier findest du kurze und knappe Antworten auf diese und viele andere Fragen zum Thema Allversöhnung.
1) Was ist Allversöhnung?
Der Kern der Allversöhnung (oder auch Allerlösung oder Apokatástasis oder Heilsuniversalismus) ist der Glaube, dass eines Tages alle Menschen miteinander und mit Gott versöhnt sein werden und gemeinsam in Gottes zukünftigem Reich leben werden. Das Wort Allversöhnung beinhaltet die Bedeutung bereits: Alles wird versöhnt sein (= All-Versöhnung). Gott wird alle Menschen zu sich ziehen (Joh 12,32), alle werden ihn kennen (Heb 8,11), jedes Geschöpf wird ihn anbeten (Offb 5,13), jedes Knie wird sich beugen und ihn als Herrn bekennen (Phil 2,10-11), der gesamte Kosmos wird versöhnt sein (Kol 1,20), Gott wird sich über alle erbarmen (Röm 11,32) und alles wird unter seinem Oberhaupt vereint sein (Eph 1,10).
2) Ist die Allversöhnung biblisch?
Auf den ersten Blick gibt es viele Bibelstellen die der Allversöhnung zu widersprechen scheinen und auf eine ewige Hölle hindeuten. Menschen die an die Allversöhnung glauben sind trotzdem überzeugt davon, dass die Lehre der Allversöhnung biblisch ist und glauben, dass die traditionelle Höllen-Lehre, die Hölle als ein ewiger Ort voller Qualen, oft (unabsichtlich) in Bibeltexte hineingelesen wird. Dies geschieht oft ganz automatisch, weil der Leser den Bibeltext durch seine theologische Brille interpretiert und deutet. Zudem lesen wir alle die Bibel selektiv, damit ist gemeint, dass wir bestimmte Verse priorisieren und andere ignorieren. Weitere Gründe können sein, dass der griechische Text einseitig oder sogar fehlerhaft übersetzt wurde, der Kontext der Verse vernachlässigt wird, die Literaturgattung nicht beachtet wird oder der Kontext des Alten Testaments nicht berücksichtigt wird. Viele Stellen die eine ewige Hölle andeuten sind Teile von Gleichnissen, apokalyptische Literatur (z.B. die Offenbarung) oder haben eine reiche Bedeutung im Alten Testament die oft vernachlässigt wird (z.B. das Wort Gehenna). Im Kontrast dazu sind viele Bibelstellen die auf eine Allversöhnung hinweisen klare und zentrale Bibelstellen:
- Römer 5,18-19 und 1.Korinther 15,21-22: beide Kapitel sind ein Herzstück des jeweiligen Briefes und ein Herzstück der Argumentation des Paulus
- Römer 11,32: Paulus fasst seine gesamte Argumentation von Römer 1-11 mit diesen Worten zusammen
- Kolosser 1,15-20 war vermutlich eine Art Glaubensbekenntnis der ersten Christen und zeigt wie sie Jesus und sein Werk verstanden haben
- Epheser 1,9 beschreibt Gottes Plan, den er uns offenbart hat
3) Welche Bibelstellen weisen auf eine Allversöhnung hin?
HIER findest du eine Liste mit Bibelstellen zum Thema Allversöhnung.
4) Gott ist gerecht. Muss er nicht deshalb alle Sünder bestrafen?
Dieses moderne, von vielen Christen übernommene Konzept ist geprägt von Justizia, die Dame mit der Waagschale. Bei Justizia geht es um Objektivität, Sachlichkeit und unparteiisches Richten. Diese Gerechtigkeit ist scharf und kalt. Sie kommt aus der griechischen Mythologie (von Zeus der seine Tochter Dike auf die Erde schickt um die Menschen zu prüfen). Sie ist stark geprägt von Aristoteles der Recht von Güte getrennt hat und gefordert hat, dass Richter keine Gefühle haben dürfen. Dieses Verständnis von Gerechtigkeit ist aber weit entfernt von dem hebräischen Konzept von Gerechtigkeit.
Das hebräische Konzept von Gerechtigkeit (צְדָקָה) wird zu 90% in der Bibel mit Gnade, Barmherzigkeit und Güte assoziiert. Oft auch mit Treue, Freude und Jubel. Gottes Gerechtigkeit ist kein kaltes und sachliches Strafen, sondern sein gerechtes Handeln ist ein Grund zur Freude, es ist ein helfendes Handeln. Gottes Gerechtigkeit ist eine positive, heilvolle Aktivität. Sie ist nie als Strafe zu verstehen, sondern eine positive Gabe Gottes (Ringgren & Johnson 1989:904-905). Gottes Gerechtigkeit ist keine retributive (strafende) Gerechtigkeit, sondern eine wiederherstellende Gerechtigkeit und damit Justizia vollkommen fremd. Ja, Gott ist gerecht. Und genau deshalb wird er nicht ewig strafen und verdammen, sondern durch sein Gericht und seine Gerechtigkeit wird er alles richtig stellen und seine gefallene Schöpfung erlösen.
Weitere Gedanken zum Charakter Gottes gibt es HIER.
5) Warum musste Jesus sterben, wenn doch alle Menschen errettet werden?
Es gibt keinen Bibelvers der besagt, dass Jesus gestorben ist um uns vor der Hölle zu retten. Wie hat Jesus seinen Tod verstanden? In Markus 10,45 erklärt Jesus seine Aufgabe darin, “dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele” (LUT 2017). Das Wort Lösegeld (λύτρον lytron) ist in dem Kontext “einen Sklaven/Gefangenen freikaufen” zu verstehen. Die Frage ist von wem mussten wir Menschen freigekauft werden? Wer hat uns versklavt?
Jesus gab uns kein abstraktes theologisches Konstrukt um seinen Tod zu verstehen, sondern er gab uns ein Mahl. Jesus erklärte seinen Jüngern die Bedeutung seines Todes beim Passahmahl. Das Passahfest wurde gefeiert zur Erinnerung an den Auszug der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten (der sogenannte Exodus). Jesus hat den Exodus als Kontext gewählt in dem wir seinen Tod und seine Auferstehung verstehen sollen. Jesus hat durch seinen Tod und seine Auferstehung einen neuen Exodus ermöglicht. Aber von welcher Sklaverei müssen wir befreit werden?
In Joh 12,31 erklärt Jesus, dass durch ihn der “Herrscher dieser Welt” gestürzt wird. Wir Menschen sind alle Sklaven des Herrschers dieser Welt und seiner Mächte. Weil wir ihre Sklaven sind, sind wir Gefangene des Todes und der Sünde. Jesus ist gekommen um diese dunklen Mächte zu besiegen, zu entmachten und uns dadurch von dieser Sklaverei zu befreien. Dies hat er durch seinen Tod und seine Auferstehung bewirkt, diese Wahrheit finden wir an vielen Stellen des Neuen Testaments.
Hebräer 2,14f: 14 Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hatte er gleichermaßen daran Anteil, auf dass er durch den Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten.
1 Joh 3,8: Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.
Kol 2,15: Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und über sie triumphiert in Christus.
Durch Jesus können wir frei werden von den dunklen Mächten die uns versklaven und einziehen in sein verheißenes Land (das Leben zu dem er uns berufen hat). Alleine durch das Werk Jesu können wir Rettung finden. Ohne seinen Tod und seine Auferstehung gäbe es keine Hoffnung auf Rettung für uns Menschen. Biblische Allversöhung glaubt, dass sein Werk am Kreuz Rettung für den gesamten Kosmos bedeutet (siehe 2.Korinther 5,19).
6) Warum Mission, wenn es gar keine Hölle gibt?
Jesu Botschaft war nicht die Errettung von der Hölle. Die zentrale Botschaft von Jesus war das Königreich Gottes. Die Bibel versteht diese Welt als Herschaftsbereich von bösen Mächten, die gegen Gott rebellieren. Jesu Botschaft war, dass Gott als rechtmäßiger König diese Welt wieder in Anspruch nimmt und Stück für Stück sein Reich baut und die bösen Mächte zurückdrängt. Der Teufel stiehlt, zerstört und verdirbt (Johannes 10,10). Aber Jesus ist das Licht der Welt, welches die Dunkelheit der Welt zurückdrängt. Er allein ist die Quelle wahren Lebens. Sein Königreich bricht dort an wo sein Wille getan wird. Er will, dass alle Menschen die noch in der Dunkelheit gefangen sind sein Licht erkennen und frei werden von der Tyranei der dunklen Mächte. Mission etabliert das Reich Gottes in den dunkelsten Regionen der Erde. Das Ergebnis sind geheilte Herzen, versöhnte Beziehungen, gute Nachrichten für die Armen und Lobreis Gottes der von ganzem Herzen kommt.
7) Was ist das Evangelium, wenn es nicht die Errettung vor der Hölle ist?
Jesus hat sich selbst als den Messias, den erwarteten Retter, verkündigt. Er offenbart sich in Mt 28,18 als der ewige König der in Dan.7 verheißen wird. Er ist die Erfüllung der Verheißungen des Alten Testaments auf die alle Juden gewartet haben, deshalb heißt es in 1.Kor.15 immer wieder “nach den Schriften”. Die Verfasser der Evangelien erzählen die Geschichte wie Jesus sich als Messias und ewiger König offenbart hat und sind von daher die gute Nachricht von der Thronbesteigung Jesu. Das Evangelium ist, dass Jesus König ist, wie es dazu kam und was das für die Welt bedeutet. Die Evangelien fassen die gute Botschaft (wie Jesus König wurde) zusammen und verdienen somit selbst den Namen Evangelien. Weil Jesus regiert können wir durch ihn Freiheit finden von den Mächten die uns versklaven: die bösen Mächte, Sünde und der Tod. Am Ende der Zeit wird Jesus sein Königreich endgültig aufrichten und wir werden mit ihm gemeinsam seine Schöpfung regieren.
Weitere Gedanken zu dem was das Evangelium ist gibt es HIER.
8) Wie passt das mit dem freien Willen des Menschen zusammen?
[Dieser Abschnitt ist nicht dogmatisch zu verstehen. Die Bibel gibt uns keine detailierten Infos wie das Gericht ablaufen wird. Das nachfolgende Verständnis vom Gericht beruht auf meinem Verständnis von Gottes Charakter und dem Gesamtzeugnis der Schrift, so wie ich sie verstehe.]
Jeder Mensch ist massiv geprägt von der Erziehung der Eltern, der eigenen Kultur und der Zeit in der er aufgewachsen ist. Diese Faktoren beeinflussen massiv die eigene Weltanschauung und damit die Fähigkeit die Welt und Gott neutral zu sehen und zu verstehen. Aus was für Gründen auch immer, entscheiden sich Menschen in dieser Welt gegen Gott. Aber eines Tages wird Gott alle Menschen mit Wahrheit richten. Dieses Gericht wird schmerzhaft sein ist aber von seinem Charakter her wiederherstellend und nicht vergeltend. Er wird die Verblendung aller Menschen wegnehmen und ihnen helfen sich selbst, diese Welt und ihn ungefiltert zu sehen und zu verstehen. Dies wird wie ein reinigendes Feuer sein, weil wir die Folgen unserer Taten erkennen werden und verstehen werden welches Leid wir angerichtet haben. Aber zugleich werden alle Menschen Gott in seiner Schönheit und Herrlichkeit sehen. Dies wird dazu führen, dass alle Knie sich vor ihm beugen werden und ihn als König anbeten werden (Philipper 2,10-11). Ultimativ sind Gottes Liebe und seine Schönheit unwiderstehlich. Er ist der Vater, der geduldig mit offenen Armen auf den letzten verlorenen Sohn wartet. Er wird niemanden zwingen müssen. Früher oder später wird selbst das letzte Knie sich voller Liebe vor Jesus beugen und ihn aus einem Herzen voller Liebe heraus anbeten.
9) Wie passt das zusammen mit der Lehre vom Gericht Gottes?
Durch Jesus hat Gott bereits den gesamten Kosmos mit sich versöhnt (2 Kor 5,19). So wie ALLE Menschen Sünder sind, so sind ALLE Menschen durch Jesus errettet (Röm 5,12-19; 1 Kor 15,21-26). Von Gottes Seite aus trennt uns Menschen nichts mehr von Gott. Dies bedeutet nicht, dass jeder Mensch einfach so in Gottes Reich kommen kann. Die Bibel redet klar davon, dass kein Mensch, der noch an der Sünde hängt, in Gottes Reich kommen kann (1 Kor 6,9). Dies ist auch vollkommen klar, weil würde Gott Sünder in seinem zukünftigen Reich erlauben, dann wäre es kein Reich mehr ohne Leid. Nur wer von Herzen umkehrt und von ganzem Herzen Jesus als Herrn annimmt kann in das Reich Gottes (= der Bereich wo Gott herrscht) kommen.
Christen die an die Allversöhnung glauben, gehen davon aus, dass es auch nach dem Tod die Möglichkeit geben wird Buße zu tun, weil Gottes Liebe nie aufhört und nie jemanden aufgibt (1 Kor 13,7-8)! Die Bibel spricht auch klar davon, dass Gott richten wird. Er wird alles Böse, allen Egoismus und alle Ungerechtigkeit ans Licht bringen und mit Gerechtigkeit und Wahrheit richten. Dieses Gericht wird einen wiederherstellenden Charakter haben und keinen retributiven (vergeltenden). Gottes Ziel ist es, ALLE Menschen zu erretten (1 Tim 2,3-4) und dieses Ziel wird er durch sein richtendes, korrigierendes und reinigendes Handeln erreichen.
10) Führen alle Religionen zu Gott?
Menschen die an Allversöhnung glauben wird oft vorgeworfen, dass sie behaupten dass alle Religionen zu Gott führen. Dieser Vorwurf ist nicht berechtigt. Die Bibel ist klar: Jesus ist der EINZIGE Weg zum Vater (Joh 14,6). Keine Religion der Welt führt zu Gott, nur durch das Werk Jesu können wir Menschen mit Gott wieder versöhnt werden. Keine Religion der Welt kann retten, nur im Namen Jesu allein ist Rettung. Biblische Allversöhnung bekennt, dass jeder Mensch Buße tun muss und Jesus als Herrn annehmen muss um errettet werden zu können, entweder in dieser Welt oder in einem zukünftigen Zeitalter (Eph 2,7).
11) Ist Allversöhnung ein moderner Glaube?
Manche Christen denken, dass der glaube an die Allversöhnung ein eher modernes Konzept ist. Das Gegenteil ist der Fall. Der Glaube an die Allversöhnung war eventuell sogar der dominante Glaube der ersten Christen. Mehr Infos dazu gibt es HIER.
12) Wann ist das Konzept der „ewigen Folterhölle“ entstanden?
„Die Hölle ist eine feste biblische Lehre, die von Anfang bis Ende in der Bibel steht“ ist ein Mythos. Das ist nicht wahr! In zwei Dritteln der Bibel (im Alten Testament) wird die Hölle überhaupt nicht erwähnt. („Scheol“, das alttestamentliche Wort, das manchmal mit „Hölle“ übersetzt wird, bedeutet per definitionem nur „Grab“, und dorthin gingen alle Menschen im Alten Testament, wenn sie starben – ob gut oder böse, ob Jude oder Nichtjude). Daher enthält das Alte Testament nicht das Konzept der Hölle!
Die Wurzeln der Hölle sind im Heidentum und nicht in der Bibel zu finden! Viele Völker, die Israel im Alten Testament umgaben, glaubten an eine höllenähnliche Bestrafung im Jenseits, denn sie dienten blutrünstigen und bösen „Göttern“, während das Alte Testament lediglich das Grab (Scheol) und die Hoffnung auf eine Auferstehung lehrte.
Die apokryphen Bücher der intertestamentarischen Zeit hatten einen enormen Einfluss auf die Juden zur Zeit Christi. Aus diesen Büchern, insbesondere aus dem Buch Henoch, stammen viele der jüdischen Mythen und Fabeln über die Hölle, den Himmel, Dämonen und Engel und viele andere Fabeln, die zuerst Teil des Judentums und von dort aus Teil des Christentums wurden. Die Mythen und Fabeln dieser Bücher stammten aus heidnischen Einflüssen (nämlich dem Zoroastrismus) während und nach der babylonischen Gefangenschaft Israels. Paulus hat wiederholt gewarnt, sich von solchen jüdischen Mythen und Fabeln fernzuhalten (1 Tim. 1,4; Tit. 1,14)! Wenn es die Hölle wirklich gibt, warum wurde sie dann zuerst den heidnischen Völkern offenbart und nicht dem Bundesvolk Gottes? Erwartete Gott, dass Israel von den heidnischen Völkern etwas über das Leben nach dem Tod erfährt? Wenn ja, warum hat er Israel wiederholt gewarnt, nicht von ihren Wegen zu lernen?
Wenn es die Hölle wirklich gibt, warum hat Gott den Juden gesagt, dass das Verbrennen ihrer Kinder bei lebendigem Leib im Feuer für den falschen Gott Molech (im Tal von Gehenna) für ihn so abscheulich ist? Gott sagte, dass ihm so etwas „nie in den Sinn gekommen ist“ (Jer. 32:35). Wie konnte Gott so etwas zu Israel sagen, wenn er vorhat, einen Großteil seiner eigenen Schöpfung lebendig in einer ewigen Hölle zu verbrennen, die er selbst geschaffen hat?
13) Wie passt die Allversöhnung mit dem Zorn Gottes zusammen?
Paulus definiert den Zorn Gottes ganz klar in Römer 1. Dreimal (Vers 24, 26, 28) sagt er, dass Gottes Zorn darin zum Ausdruck kommt, die Menschen ihren eigenen Wünschen zu überlassen. Gottes Zorn lässt die Menschen ihre eigenen Weg gehen, was oft zu Schaden und Zerstörung führt, weil wir ohne Jesus Sklaven der Sünde sind und Sünde intrinsisch immer zerstörerisch ist. Dieses Verständnis von Gottes Zorn deckt sich mit Gottes Zorn im Alten Testament. Einen detaillierten Artikel dazu gibt es HIER.
Gott übergibt die Menschen ihren eigenen Wegen in der Hoffnung, dass sie ihre Dummheit erkennen und zu ihm umkehren. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn illustriert dies wunderbar. Der Vater hat seinen Sohn seine Wege gehen lassen. Diese Wege haben den Sohn ins Elend geführt, was den Sohn zur Umkehr und Heimkehr bewegt hat. Gottes Zorn ist im Kern ein Ausdruck seiner Liebe. Sein Zorn ist sein Weg uns zur Umkehr zu bewegen und dies nicht durch Zwang und Gewalt, sondern dadurch dass er uns Freiheit gewährt und uns unsere Erfahrungen sammeln lässt.
14) Werden selbst Leute wie Hitler und Stalin am Ende errettet werden?
Die Schönheit Gottes zeigt sich darin, dass er zerbrochene, verlorene und kaputte Menschen nimmt und sie heilt und wiederherstellt. Er ist der Gott der aus Asche Schönheit hervorbringt. Jeder Tyran der Geschichte hat die eigenen Feinde gefoltert und getötet. Aber so ist doch nicht der Gott der Bibel. Die ganze Geschichte der Bibel weist darauf hin, dass er nicht an Folter und Tod interesiert ist. Die Bibel offenbart Gott als einen erlösenden Gott und dies ist Teil seiner Herrlichkeit. Das traditionelle Höllenverständnis beraubt Gott seiner Herrlichkeit und setzt ihn gleich mit allen Tyrannen der Geschichte und allen anderen Gottheiten die ihre Feinde hassen. Jesus hat uns gelehrt unsere Feinde zu lieben. Dies ist im Kern der Jesusnachfolge. Jesus ist kein Heuchler. Er tut das was er lehrt. Er hat denen vergeben die ihn gekreuzigt haben. Gott zerstört seine Feinde indem er sie durch seine Liebe erlöst und zu seinen Kindern macht.
Dies bedeutet nicht, dass Hitler starb und in den Himmel gekommen ist. Die Bibel redet ganz klar davon, dass Gott alle Menschen richten wird (z.B. in Röm 2,6; 2 Kor 5,10). Gott wird Hitler mit Wahrheit richten. Der Geist der Wahrheit wird Hitler die Augen öffnen und Hitler wird erkennen welches Leid und welchen Schmerz er verursacht hat. Ich kann mir vorstellen, dass er dieses gesamte Leid erfahren wird, den Schmerz spüren wird. Die Wahrheit ist Gottes reinigendes Feuer. Hitler wird „durch die Hölle“ gehen, aber dieser Prozess der Reinigung wird ihn zur Umkehr bewegen. Er wird Buße tun und Versöhnung suchen mit jedem Menschen und Gott. Nur so wird eine Welt möglich sein in der alles versöhnt ist. Diese Aussöhnung ist übrigens auch notwendig für die Menschen die von Hitler verletzt wurden, weil solange sie Bitterkeit und Hass gegenüber Hitler im Herzen tragen werden sie auch nicht versöhnt und im Shalom Gottes leben können.
15) Warum ist es wichtig über die Hölle und Allversöhnung überhaupt nachzudenken?
Unser Glaube, an das was nach dem Tod passiert, wird unser Weltbild, unser Handeln und unser Verständnis von Gottes Charakter prägen und beeinflussen. Wenn wir glauben, dass Gott nicht verzeiht, sondern ewiglich bestraft, dann werden wir schneller dasselbe tun und Menschen aufgeben, weil Gott dies ja schließlich auch tut. Wenn wir hingegen glauben, dass Gott keinen Menschen aufgeben wird und schließlich jeden Menschen erlösen wird, dann werden wir auch nicht so schnell Menschen aufgeben. Unser Gottesbild beeinflusst massiv unser eigenes Denken und Tun. Der Glaube an die Allversöhnung führt gewöhnlich zu mehr Barmherzigkeit und Liebe für andere Menschen.
Wenn wir Gott als einen Gott darstellen, der schlussendlich den Großteil aller Menschen ewiglich aufgeben oder sogar foltern wird, dann stellen wir Gott nicht als barmherzig und gnädig dar, sondern als ewigen Folterknecht. Welcher Vater will seine Kinder ewiglich foltern? Sind menschliche Väter etwa barmherziger als Gott? Nein, dies ist ein verdrehtes Gottesbild.
Die häufigste wiederholte biblische Beschreibung von Gott ist: „seine Barmherzigkeit währt ewig“ (wörtlich: „seine Barmherzigkeit/Liebe währt von Ewigkeit zu Ewigkeit“). Gewiss, solange es Zeitalter und Menschen gibt, die der Barmherzigkeit bedürfen, wird Gottes Barmherzigkeit nicht aufhören. Das Gesamtzeugnis der Schrift verweist auf einen Gott, der das Böse besiegt und das Verlorene findet und wiederherstellt. Seine Liebe wird siegen. Viele haben sich daran gewöhnt, Gott als jemanden zu sehen, der gezwungen ist, eine „gerechte“ Strafe namens Hölle zu entwerfen, und der gegen seinen eigenen Willen den Großteil seiner Schöpfung dorthin schickt, aber diese Vorstellung von einem Gott, „der sein Bestes versucht hat“, widerspricht völlig der biblischen Vorstellung von einem Gott, der absolut souverän, siegreich, barmherzig und gut ist.
Fazit:
Manche Menschen glauben, dass Gott nicht alle Menschen retten will. Andere glauben, dass Gott nicht alle Menschen retten kann. Aber wer an die biblische Allversöhnung glaubt, der ist überzeugt, dass Gott alle Menschen retten will, es kann und es auch tun wird!
Bibliografie:
Ringgren, H., & Johnson, B. (1989). צָדַק. H.-J. Fabry (Ed.), Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament (Vol. 6, pp. 904–905). Stuttgart; Berlin; Köln; Mainz: Verlag W. Kohlhammer.
Mehr Artikel zu dem Thema Allversöhnung:
https://www.jesusreformation.org/de/2021/der-reiche-mann-und-lazarus/
https://www.jesusreformation.org/de/2021/hat-jesus-selbst-ewige-strafe-in-der-holle-gelehrt/
https://www.jesusreformation.org/de/2020/das-gleichnis-von-den-schafen-und-den-bocken/
Markus Schmid
Guten Tag
Die Allversöhnung ist eine Irrlehre, kann nur entstehen wenn man nicht die ganze Bibel liest.
Im Jenseits ist keine Umkehr mehr möglich, das gibt die Bibel nirgends her.
Bibleguy
Hallo Markus.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast den Artikel zu lesen. Viele der großen Kirchenväter würden dir von Herzen widersprechen, dass die Allversöhnung eine Irrlehre ist. Du kannst dir sicher sein, dass der Autor die Bibel mehrfach ganz durchgelesen hat, jede vermeintliche Höllen-Stelle kennt und viele der relevanten Stellen in Griechisch genau studiert hat. Das kann also nicht das Problem sein.
https://www.jesusreformation.org/de/2020/bibelstellen-zur-rettung-aller-menschen/
Der Autor hat die gängigen Höllenstellen genau studiert. Hast du denn schon die Stellen zur Allversöhnung genau studiert? Hast du sie dir im Griechischen angeschaut? Die Bibel gibt nämlich sehr viel zu dem Thema her. Die Bibel beansprucht, dass Gott den gesamten Kosmos versöhnt hat und dass das Werk von Christus größer ist als das von Adam. So wie ALLE durch Adam gefallen sind, so sind ALLE durch Christus gerettet. Diese Hoffnung, diese GUTE NACHRICHT, glaube ich. Es ist die Nachricht, dass Gott siegen wird. Er wird alles wieder in Ordnung bringen, was wir Menschen versaut haben. Er ist der Gott, der alles wieder in Ordnung bringen wird.
Uwe Dahlke
Hallo ,
was sagst du zu den folgenden sehr klären Textstellen die vom Heil aller Völker reden….
Zefania 3.9
Dann aber will ich DEN VÖLKERN andere, reine Lippen geben, dass sie ALLE den Namen des HERRN anrufen und ihm einträchtig dienen!
Jeremia 3.17-19
Zu jener Zeit wird man Jerusalem «Thron des HERRN» nennen, und es werden sich ALLE HEIDEN dorthin versammeln, zum Namen des HERRN, nach Jerusalem, und sie werden hinfort nicht mehr dem Starrsinn ihres bösen Herzens folgen.
Johannes 12:32
Und ICH, wenn ICH erhöht werde von der Erde, so will ICH sie *ALLE zu mir ziehen!
(*Alle = giechisch „pas“ und bedeutet = allumfassend /
Psalm 22.27
Es werden daran gedenken und sich zum HERRN bekehren ALLE ENDEN der Erde, und vor dir werden anbeten ALLE GESCHLECHTER der Heiden.
Jesaja 25:6-8
Und der HERR Zebaoth wird ALLEN VÖLKERN machen auf diesem Berge ein fettes Mahl, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist. Und er wird auf diesem Berge die Schleierhülle wegtun, damit ALLE VÖLKER verhüllt, und die Decke, mit der ALLE HEIDEN zugedeckt sind
Uwe Dahlke
Was sagst du zu diesem Versen. Das selbst Sodom errettet wird….
Hesekiel 16.51-63 (die Wiederherstellung Sodoms)
51) Samaria hat nicht halb so viele Abscheulichkeiten begangen wie du (Israel). Du hast viel mehr gesündigt als sie. Du hast es so schlimm getrieben, dass deine Schwestern (Sodom & Samaria) neben dir geradezu gerecht erscheinen.
52) So trage auch du deine Schande, weil du deine Schwestern „entlastet“ hast „durch noch abscheulichere Sünden!“ Nur deshalb erscheinen sie gerechte als du.
Darum schäme auch du dich und trage deine Schande, weil du so deine Schwestern gerecht erscheinen lässt!
53) Einst werde ICH IHR SCHICKSAL WENDEN, das Schicksal SODOMS und Samarias und ihrer Töchter. Und auch deine (Israels) Gefangenschaft werde ICH wenden, 54) damit du deine Schande trägst und dich schämst für das, was du tatest, und weil du sie damit „entlastet“ hast. (55) Deine „Schwestern SODOM“ und Samaria und auch du, ihr werdet samt euren Tochterstädten WIEDER sein wie FRÜHER.
56) In deinem Hochmut hast du über Sodom die Nase gerümpft.
60) Aber ICH will an meinen Bund mit dir denken, der seit deiner Jugendzeit gilt, und will einen ewigen Bund mit dir schließen. 61) Dann wirst du dich an dein Verhalten erinnern und dich schämen, dann, wenn du deine Schwestern (Sodom & Samaria) zu dir nimmst, die älteren und die jüngeren, und ICH sie dir als Töchter gebe. Doch das geht nicht von deinem Bund aus. (62) ICH selbst werde meinen Bund mit dir schließen. Dann wirst du erkennen, dass ICH, Jahwe, es bin. (63) Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und nicht mehr wagen, den Mund aufzutun, weil ICH dir ALLES vergebe, was du getan hast, spricht Jahwe, der Herr.'“.
Römer 11:32-33
Denn Gott hat ALLE miteinander in den Unglauben verschlossen, damit er sich ALLER erbarme.
Uwe Dahlke
(1. Petrus 4.6)
Denn aus diesem Grund ist die gute Botschaft auch denen gepredigt worden, die inzwischen gestorben sind, damit sie wie Gott das Leben im Geist haben, obwohl ihr Körper wie bei allen Menschen mit dem Tod bestraft werden musste.
Auch das steht in der Schrift !!!
Und lässt sich nicht wegerklären!!!
André Ay
Hölle oder Allversöhnung – dazwischen gibt es für „bibleguy“ nichts.
Das ist in der Bibel anders:
Psalm 16: „10 Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe. 11 Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.“
Psalm 49: „13 Der Mensch kann nicht bleiben in seiner Pracht, sondern muss davon wie das Vieh. 14 Dies ist der Weg derer, die so voll Torheit sind, und das Ende aller, denen ihr Reden so wohl gefällt. Sela. 15 Sie liegen im Totenreich wie Schafe, der Tod weidet sie, aber die Frommen werden am Morgen über sie herrschen; ihre Gestalt wird vom Totenreich verschlungen; sie hat keinen Bestand. 16 Aber Gott wird mich erlösen aus des Todes Gewalt; denn er nimmt mich auf. Sela.“
1.Johannes 3: „14 Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind; denn wir lieben die Brüder. Wer nicht liebt, der bleibt im Tod. 15 Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Mörder, und ihr wisst, dass kein Mörder das ewige Leben bleibend in sich hat.“
1.Johannes 4: „16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“
1.Johannes 5: „11 Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. 12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“
Johannes 11: „25 Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; 26 und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“
Es gibt also in der Bibel einen doppelten Ausgang, aber der Kontrast ist nicht zwischen Himmel und Hölle, sondern zwischen Leben und Tod.
Leider hat „bibleguy“ auf seinen Webseiten hier die von der Bibel gelehrte annihilistische Position nicht erwähnt und somit auch nicht kritisiert und daher seine Position der Allversöhnung nicht richtig begründet.
BibleGuy
Hi André.
Danke für dein Kommentar. Du kritisierst vollkommen berechtigt, dass ich die annihilistische Position nicht erwähnt habe. Die annihilistische Position ist mit vielen AT-Stellen belegbar. So wie ich es verstehe wurde Hades im AT als das Ende der Existenz verstanden. Das Leben nach dem Tod ist eines der vielen Themen in der Bibel was sich entwickelt. Erst in der Zeit zwischen AT und NT haben sich Ideen wie die Auferstehung der Toten und die „Hölle“ entwickelt. Deshalb gab es auch zur Zeit Jesu ganz viele unterschiedliche Meinungen zu dem Thema (siehe Sadzuzäer und Pharisäer). Ich kann verstehen warum Christen die annihilistische Position vertreten, denke aber persönlich, dass sie zu kurz greift und Gott um seinen allumfassenden Sieg beraubt. Aber es ist definitiv eine der 3 Lehren zu dem Thema und sollte nicht so vernachlässigt werden wie ich das getan habe. Danke für die konstruktive Kritik 🙂
Klassen
Ich habe mich sehr gefreut über diese auslegung..Ich habe sehr lange an die ewige Hölle geglaubt aber nie darüber richtig intensiv geforscht, es war für mich selbverständlich das wer nicht an Jesus glaub ewig verloren geht. Ich habe auch einen Bruder gekannt der an die allversöhnung glaubte aber nie mit ihm darüber gesprochen habe ,weil das Thema tabu war . Aber gott sei dank er hat mir die augen geöffnet und ich kann nicht aufhören über Gott zu staunen . Und ich wünsche jeden dieses wunderbare evangelium zu verstehen .